Meine Lehrjahre als Musiker
1968: Das wichtigste für eine Band war ein eigener Bus – und natürlich gleiche Halstücher. Von links: Wolfgang Heilinger, Robert Frieberger, Willi Dussmann, Gerhard Fucac, Sepp Maurer
Am Anfang stand natürlich das Erlernen des Handwerks. Bei mir war das die Ausbildung in Gitarre, Klavier und Querflöte, sowie Arrangement, Harmonielehre und Gehörbildung. Und dann zog es mich auch schon auf die Bühne („Born To Perform“, wie der Kinderpsychologe konstatierte). Papa durfte davon nichts wissen, denn aus dem Buam sollte ja einmal „was Ordentliches“ werden. Aber die Mama deckte mich und erzählte ihm, dass ich im Kino war, wenn wir Probe hatten. Allerdings, als mein Vater 1972 plötzlich starb, fand ich in seiner Aktentasche unsere Vinyl-Singles, auf die er offenbar doch irgendwo stolz gewesen sein musste. Jedenfalls musste mich in den ersten Jahren, um mit dem damaligen Jugendschutzgesetz nicht in Konflikt zu geraten, immer eine Erwachsene Begleitperson bei unseren Auftritten begleiten. Und dieser Zeit habe ich auch zu verdanken, dass ich bis heute nicht wirklich tanzen kann. Habe ich doch während meiner ganzen Jugendzeit keinen einzigen freien Samstag verbracht, weil ich da für andere zum Tanz gespielt habe.
Die FELLOWS waren noch eine Band mit echten Schlagzeug und ohne MIDI-Playbacks, Synthesizern oder sonstigen digitalen Hilfsmitteln. Dafür mit einer echten Hammond-Orgel, einem Saxophon, jeder Menge Idealismus und vor allem mit musikalischen Vorbildern, die uns aus dem
Vollen schöpfen ließen: Die Musik aus den 70er und 80er-Jahren stellte meine musikalischen Weichen und prägte meinen Musikgeschmack bis heute. Wir spielten zwischen 1968 und 1979 viele hundert Tanzveranstaltungen in ganz Österreich und auch auf allen großen traditionellen Wiener Bällen und Spielzeiten von sechs bis acht Stunden waren dabei keine Seltenheit. Übrigens – im Jahr 2002 gab es zwei ausverkaufte Revival-Konzerte, wo wir mit unseren damaligen Fans die alten Zeiten haben aufleben lassen. Zurückblickend auf diese Zeit weiß ich heute, dass diese Lehrjahre nicht nur das Fundament für meine spätere Laufbahn waren, sondern dass es unumgänglich war, in diese Schule zu gehen und alle Höhen und Tiefen dieses verrückten Geschäfts kennenzulernen. Nur so lernt man, den Erfolg zu schätzen und am Misserfolg zu wachsen.
1979 stieg ich dann als Bassist und Sänger bei einer ähnlichen Band in Wien ein: TAKE 6 waren aber noch eine Spur professioneller aufgezogen, hatten auch eine Sängerin und auch hier waren 50 bis 60 Veranstaltungen im Jahr auf dem Kalender. In dieser Gruppe lernte ich auch die späteren Mitglieder der Gründungsformation von MAINSTREET kennen. Wie es weiterging findest du hier.